Dein Papa wird dir ein andermal schreiben, jetzt ist er mit den
übrigen Lehrern in den Schlierbach, um sich Holz anweisen zu lassen.
Über deinen Brief an ihn hat er geschmunzelt und sich gefreut.
Nächsten Montag geht die Schule wieder an und in diesen Tagen
wird Lieschen Throm auch abreisen. Sie lässt dich grüßen.
Versäume aber ja nicht in die Kirche fleißig zu gehen und morgens
und abends - du weißt es - auch für mich. Ich will jeden Morgen
"guten Morgen mein Herzchen" und jeden Abend "guten Nacht mein liebes
Kind" in Gedanken sagen und dich in meine Armen nehmen. Du auch?
Wenn du wieder an mich schreibst, dann thue mir doch den Gefallen
und schreibe das Wörtchen und mit Buchstaben und vergiss das
nicht, namt entlich das Komma. Es ist mit meinem Zahnweh besser
geworden. Der Großvater lässt dich recht tüchtig grüßen, so wie ich
deinen Onkel, Deine Tante und die Kinder recht innig grüße,
nun umarmt und kusst dich
deine
dich ewig innig liebende
Mutter Wilhelmine.
Warum hast du denn Deine weisse
Jakke nicht mitgenommen? Du hättest
sie doch anziehen können.
Tante Wagners und alle Freundinnen
grüßen dich.
Esch. den 19. Julii 1854
Jo Strijbosch
zei op vrijdag 7 oktober 2022 - 15:26