Jo, er ontbreekt inderdaad nog wat. Misschien niet zo heel veel, want de afzender was al afscheid aan het nemen. Deze brief was zeker niet moeilijker dan de vorige, eerder iets makkelijker. De doorgedrukte tekst stoorde me nu minder dan bij de eerste brief.
Amsterdam, den 16. Juli 1861
Innig geliebte Eltern!
Ihr könnt es Euch kaum vorstellen,
wie innig froh ich war als ich
Eure lieben Brief bekam. Ich
fing an zu fürchten, daß du, lie-
ber Papa, wieder unwohl seist
und Ihr deßhalb mich auf Nachrich-
ten warten ließet. Nur gut, daß
meine Befürchtungen nicht wahr
waren und eher gute Nachrich-
ten erhielt. Als du, lieber Papa,
mußt noch Italienisch lernen,
und gehst von nun an noch wei-
ter von uns fort, der liebe Gott
gebe nur daß alle deine Mühen
und Sorgen auch mit Erfolg ge-
krönt werden! Gewiß habt Ihr
auch vom Tode des Onkel Karl
gehört. Wir erfuhren es erst
kürzlich nur zufällig. Wenn
er nicht für Onkel Eduard gesorgt
hat, was soll dann jetzt aus
ihnen werden, doch ich vergesse
daß die gute Tante ja noch da ist.
---
Vom Großvater bekamen wir
heute einen Brief und zwar ich
auch einen extra. Er scheint sich
gefreut zu haben, daß ich ihm,
wenn auch nachtraglich, zu sei-
nem Namenstage gratulirt
habe. Ihr hättet ihm so herrliches
Gemüse geschickt und auch alle ge-
schrieben. Er scheint so sehr gern
zu haben, daß du ihn, lieber Papa,
noch mal in Montjoie besuchst.
Wie er schreibt hat er dich schon ein-
geladen. Ihr alle werdet gewiß
auch recht froh gewesen sein, daß
Onkel Georg wenigstens ein
Lebenszeichen von sich gegeben
hat. Es muß den guten Großva-
ter wohl sehr erfreut aber auch
recht angegriffen haben.
Morgen sind wir nun schön wie
acht Tage hier. 14 Tage waren
wir draußen und haben uns
alle drei köstlich da amusirt,
was auch nicht anders möglich
war. Dankt Euch erstens eine
sehr liebenswürtige herzliche
Mama, einen dito Papa der
aber nur Freitag und Samstag
---
und Sonntag da war, dann
drei Mädchen in meinem Alter,
zwei Buben und alle gesund
und fröhlich, dann eine wirk-
lich reizende Umgegung,
zwar nicht von Natur aber
durch Cultivation. Ein Park
an dem andern, in jedem
eine schöne Villa. Weiter nach
Arnheim zu kühle Eichen und
Tannen Wälder, zwei Esel,
(lacht nicht über meine Beschreibung)
die uns in einem eleganten
Wagen täglich wohin wir
willten brachten (die jungen
Damen kutschirten immer
selbst). Fuhren die Alten mis,
so wurde ein großer Wagen
noch angespannt. Wenn Ihr
nur ein einzige dieser Aus-
flüge hättet mitmachen können!
Ihr würdet Euch gewiß amusirt
haben und hättet nicht über "steive Hol-
länder" geklagt. Der Herr
Blokhuis hat mich beauftragt
---
dir, lieber Papa unbekannter
Weise viele Empfehlungen
zu machen. Sie hat mir ge-
sagt wenn ich hie noch mal
nach Holland käme, wäre
ich immer willkommen. Den
Mädchen habe ich versprochen
müssen dich herzens Mama
vielmal zu grüßen.
Mit uns zugleich logirte eine
Engländerin, eine sehr liebe
Dame, die uns fast täglich
Englisch lesen ließ. Tante und
die älteste Blokhuis bildete
eine Abtheilung, die beiden
andern Mädchen und ich die
andre. Schade, daß die
Stunden nur so kurze Zeit
dauerten, man konnte viel in
ihnen lernen. Den 17. Abends.
Ich war gestern so schläfrig, daß
es mir unmöglig war fortzu-
fahren. Also nächste Woche denken
wir nach Scheveningen abzureisen.
Ihr seid doch damit einverstanden?
Jeden Fall will ich aber sehn, daß
ende oder Mitte August bei
---
Jo Strijbosch
zei op zondag 3 november 2024 - 11:52